Stillen

Kopf über Bauch

Stillen... das bedeutet den Hunger des eigenen Kindes stillen zu können.

Als ich schwanger war sah ich das total pragmatisch. Ich durfte wegen meinem Schmerzmittel sowieso nicht stillen, ist ja heutzutage auch kein Problem. 

Auch praktisch geht das ja gar nicht. Ich habe ziemlich kleine Brüste, d.h. ich müsste mich fast komplett ausziehen und das Kind hochkant halten. Da ich Hilfe beim Anziehen brauche, wäre das ja noch umständlicher. Auch im Liegen fällt mir bis heute keine Position ein, die funktionieren würde. Wie gesagt, damals gar kein Problem. Ist doch auch praktisch, wenn der Mann mal füttert und ich schlafen kann. Ich war eh schon immer gut darin, mir Dinge, die ich nicht ändern kann, schön zu reden.


Im Kreißsaal war´s auch noch tutti. Die Hebamme fragte, ob ich stillen werde. Ich sagte 'nein', sie gab mir eine Tablette. Thema durch...
Doch dann, auf der Kinderstation, wurde ich an einem Tag gefühlt von 5 Schwestern und 2 Ärzten gefragt, ob ich Stillen würde und von mal zu mal wo ich es verneinen musste, brach ein Stück Selbstbewusstsein weg. Sie sagten nichts dazu, aber die Reaktionen sprachen Bände. Beim letzten Mal war ich fast am heulen...

 

Auch dass wir 'nicht so oft' zum Füttern da waren, kam mir so falsch vor, obwohl mein Körper schon weit über seinem Limit arbeitete.
Dann ging es eine Weile wieder besser, als der Alltag uns einnahm.
Doch irgendwie ging es unserem Babyboy nicht so gut und wir probierten entgegen meines Bauchgefühls ein anderes Milchpulver aus; womit er in 10 tagen 1kg zu nahm. Ich war echt geschockt, dass kann ja nicht gut sein.
An einem Tag, an dem es mir eh nicht gut ging, waren wir dann bei meiner Oma zu Besuch und es dauerte gefühlt Stunden, bis das Wasser für´s Fläschchen mit dem Oldschool-Wasserkessel heiß war. Babyboy platzte fast vom Schreien und ich platzte fast vor Wut und Hilflosigkeit.
Wenn man sein schreiendes Kind im Arm hat und (kurzfristig) nichts tun kann, außer mit zu weinen, dann fragt man sich wirklich, wieso manche Mütter nicht Stillen möchten, während Andere gerne möchten, aber nicht können. Aber dies ist eine ganz individuelle und persönliche Entscheidung und sollte immer respektiert werden!