Mama werden in Coronazeiten

Monate lang haben wir gezittert. Wird Corona vorbei sein bis ich zur Entbindung ins Krankenhaus muss?

Wenn nicht, welche Vorschriften wird es geben?
In der Mitte meiner Schwangerschaft gab es Fälle bei denen die Frauen komplett alleine zur Geburt ins Krankenhaus gehen mussten und dort auch keinen Besuch empfangen durften. Wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wurden und ihr Kind noch bleiben musste; durften sie es erst zur Abholung wieder sehen. da jedes Krankenhaus seine eigenen Regeln machte, war es in der Uniklinik Bonn Gott sei dank nie so schlimm.

 

Und Gott sei Dank hatten wir unsere Ärztin an der Seite, die immer hinter uns stand und alles möglich machte was nötig war.

Es war klar das die Krankenschwestern nicht die Kapazität und Kenntnisse hatten um mir zu helfen, daher war auch klar das mein Mann jederzeit an meiner Seite sein würde. das gab mir sehr viel Sicherheit und die anderen bald-Mamas taten mir unendlich Leid wenn sie ihre Männer vor der Tür verabschiedeten. einer der wenigen Momente das ich dankbar für meine Einschränkung war.


Es gab auch von Tag zu Tag und von Station zu Station andere Regeln. Anfangs hieß es kein Besuch, dann durfte meine Mama 2Std am Tag kommen. Wobei ich nicht verstehe was es Corona-technisch für einen Unterschied macht ob sie nun 2 oder 5 Std bei mir im Zimmer gewesen wäre.
Auf der Neonatologie(Babystation) durften wir als Eltern zu jeder Tages und Nachtzeit kommen. Und Oma & Opa durften zu Besuch kommen, jedoch durften immer nur 2 Personen gleichzeitig da sein. Also ging ich erst eine Stunde mit meiner Mama zum baby boy und dann ging sie raus und mein Dad kam rein. Hier gab es wiederum keine Zeitbegrenzung.


Also auf der einen Station konnten egal wie viele Menschen mich einzeln und nacheinander je 2Std besuchen; auf der anderen durften nur die nächsten Angehörigen jeweils zu zweit egal wie lange bleiben. Verstehen tu ich das nicht, aber ich war sehr dankbar das es dort viel besser war als in vielen anderen Krankenhäusern.
Mundschutzpflicht galt übrigens überall im Krankenhaus sobald ich mein Zimmer verließ. 


Mama sein in Coronazeiten

Es war schon komisch als wir nach Hause kamen und Leute uns Geschenke brachten denen ich so gerne stolz mein Kind präsentiert hätte.

Man war so vorsichtig, Mundschutz an, nicht zu nah ans Kind und bloß nicht anfassen.

Einige hatten mehr Verständnis als andere.
Wo man sonst seinen Zwerg einfach zum einkaufen mitnehmen würde, bleibt nun einer daheim um ihn keiner Gefahr auszusetzen.

Die einzigen gemeinsamen Unternehmungen sind Spaziergänge und Besuche bei der engsten Familie.


Das Thema Taufe kam auf als man das Gefühl hatte Corona könnte fast vorbei sein, aber auch die Angst das es im Herbst wieder schlimmer werden könnte.
Ich wollte unbedingt meinen baby boy taufen lassen bevor es vermeintlich wieder schlimmer würde und vielleicht keine Taufen mehr stattfinden, mein Mann wollte lieber abwarten.
An der Taufe gab es also viel Abstand, Mundschutz und nur die engste Familie. Außerdem nahmen nur die Paten den baby boy auf den Arm, den Rest der Zeit war er geschützt in der Bauchtrage bei Mama.
Und ich bin so dankbar das wir die Taufe noch machen konnten, denn zwei Wochen später stiegen die Coronazahlen wieder rasant an.

Es ist so befremdlich und traurig das auf den Krankenhausfotos und Tauffotos nur Masken zu sehen sind, kein Lächeln, keine Freude.

 

Wir werden diese Zeit nur einmal erleben, eine Geburt lässt sich nicht verschieben und ein Baby wächst rasant.

Einerseits bricht es mir das Herz, andererseits bin ich dankbar das wir zumindest die Abgeflachte Sommerzeit hatten und vor allem das wir die Zeit überhaupt haben.

 

Ich bin dankbar das wir alle gesund sind und bete das wir es auch bleiben.


Endlich geimpft

Mama und Papa sind jetzt offiziell beide über 2 Wochen geimpft.
nachdem den Politikern aufgefallen ist das sie bei ihrer Priorisierungsliste nicht nur neuromuskuläre Erkrankungen (genauso wie einige andere seltenere Erkrankungen) und auchnoch den kompletten Bereich der Arbeitgeber und Nehmer der persönlichen Assistenz vergessen haben und dann kurzfristig nachjustiert haben, wurden wir doch noch durch meine Erkrankung priorisiert.
Als ich mir und meiner Familie dann über die rheinland-pfälzische Internetseite einen Impftermin gemacht habe passierte erstmal lange nichts.
und dann kam der Knaller, obwohl ich durch meine Erkrankung als auch durch die Thrombose in der Schwangerschaft zusätzlich dazu das ich weiblich und grade 30 bin absolut risikobehaftet bin, sollte ich Astrazeneca bekommen. das kam für mich nicht nur medizinisch sondern auch aufgrund des schlechten Gefühls was die Presse damals diesbezüglich vermittelte, garnicht in frage. mein Mann sollte Biontec bekommen und da er in keinster Weise vorbelastet ist, war unsere schlaue idee einfach die termine zu tauschen. somit hätte das impfzentrum es einfach und wir trotzdem unsere zeitnahen terminen. nur als ich bei der hotline anrief sagte die dame am telefon mir, sie kann meinen termin nur stornieren. auf meine Frage hin wie ich denn dann bitte bei einem neuen Termin angeben könnte das ich kein Astrazeneca möchte/bekommen darf, was auch aufgefallen wäre wenn sich irgendwer den Fragebogen angeguckt hätte den ich bei der Terminbeantragung ausfüllen musste, kam nur ein GARNICHT. Im ernst, ich sollte mir solange Termine buchen und stornieren bis eben zufällig ein anderer Eirkstoff ausgewählt würde.

oder ich müsste eben auf gut Glück am Impftermin im Impfzentrum fragen ob mein Mann und ich tauschen dürfen. das erschien mir jedoch sehr unwahrscheinlich als auch organisatorisch nicht machbar.
also hab ich meinen Termin storniert und bei meiner Hausärztin angerufen.
als meine Hausärztin mir die erste Impfung in den arm gepiekst hat war ich unendlich dankbar. irgendwie ein Schritt nach vorne nach so langem Füsse still halten.
ich hatte ein paar Tage Kopfweh, da ich das aber ständig habe kann ich nicht sagen ob es eine Impffolge oder reiner Zufall war.
auch beim zweiten Mal hatte ich ein bisschen Kopfweh, eine nacht Gliederschmerzen und der Arm tat weh.
Ich hatte bei anderen Impfungen die für selbstverständlich gehalten werden schon schlimmere Nebenwirkungen und ich habe lieber ein bisschen Kopfweh als an Corona zu sterben, denn genau das würde passieren wenn ich es bekommen sollte.
Und jetzt bin ich gespannt wie es sich anfühlen wird sein Leben zurück zu bekommen.